Mittwoch, 29. August 2012

... paris in one day ...


und wieder sitze ich an meinem schreibtisch und träume vor mich hin ... der koffer steht leer in der ecke ... die wäsche wartet darauf, gebügelt in den schrank gefaltet zu werden ... und zurück bleiben die erinnerungen ... wie souvenirs ... one day in my life ... PARIS ♥ ... nur ein tag, auf der durchreise, ein kurzer besuch, ein wiedersehen mit dem versprechen, bald zurückzukommen ... mit einem bisschen mehr zeit im gepäck.




es gibt reiseführer für ein perfektes wochenende in paris ... sicherlich auch für einen perfekten tag ... aber wir wollten keinen führer, wir wollten uns treiben lassen, neugierig sein und stücke von paris einsammeln ... wie muscheln am strand ... das wetter war wunderbar ... regarde le ciel ... himmelblau ... an schattigen plätzen schlürften wir milchkaffee ... schlenderten über boulevards und durch enge gassen ... probierten hier und da ... ließen uns verführen von all den guten dingen, die paris uns an diesem tag offenbarte ... fasziniert haben mich besonders die bilder auf den wänden ... meist gar nicht direkt auf die mauern aufgetragen, sondern auf papier gemalt, ausgeschnitten und dann auf die wände aufgeklebt ... manche bereits schon wieder von der zeit in stücken abgelöst ... dazu coole graffitis ... great syle ... 




auch wenn ich herrn deluxe versprochen hatte, nicht allzuviel unserer kostbaren, knapp bemessenen zeit mit ausgiebigen besuchen von boutiquen und geschäften zu verbringen ... "merci" musste sein ... und fast hätte ich den mann an meiner seite auf der suche nach "merci" dann auch noch im "harley-davidson-shop" auf dem "boulevard beaumarchais" verloren, als wir dort nach dem weg gefragt haben ... welch ein glück, dass er kein französisch spricht ... so wären wir sonst womöglich nicht nur mit zwei rollen "wasi-tape" und dem begehrten "sac en papier" im gepäck in die bretagne weitergereist ...




und weil es bei "merci" neben gaaanz vielen schönen dingen auch noch ein gaaanz besonders schönes gebäude nebst café zu entdecken gab, haben wir dann dort vermutlich so viel zeit verbracht, wie bei einem bummel durch dreihundertachtundfünzig normale geschäfte ... ungefähr jedenfalls ... 




und da ich ja ein neugieriger mensch bin, musste ich im café auch von der sooo lecker und erfrischend aussehenden hausgemachten zitronenlimonade mit "menthe & gingembre" probieren ... und da die französischen sprachkenntnisse von frau deluxe sehr in die jahre gekommen sind: oh lá lá ... welch ein aufregender geschmack ... leicht scharf und kratzig im hals ... gingembre halt ... aber sonst ... herr deluxe hingegen konnte den kick von "altiplano - la bière du lama" testen ... die flasche war sehr stylish ... überzeugend im geschmack war es allerdings, so vermute ich, nicht unbedingt ... ein fläschchen lekker "schumacher-alt" aus der heimat würde er sicherlich vorziehen ... 





so schlenderten wir stunde um stunde glücklich und zufrieden durch die zahlreichen arrondissements, "saint-germain-des-près", "marais", "île saint-louis" ... immer unterbrochen durch pausen in wunderbaren parks, wie zum beispiel am "place des vosges", wo wir auf einer parkbank am frühen morgen nach unserer ankunft unseren tag in paris begannen ... oder der schattigen bank im park hinter "notre dame", wo uns ein gitarrenspieler mit sanften, wohlklingende melodien verwöhnte ...  




immer waren wir zu fuß unterwegs ... den eiffelturm "à pied" zu besteigen kam uns allerdings, aus sicher nachvollziehbaren gründen, nicht in den sinn ... die warteschlangen waren jedoch ausnahmsweise einmal so kurz, dass wir überlegt haben, die gelegenheit zu nutzen um den eiffelturm mit dem aufzug zu erklimmen und die stadt zu unseren füßen zu bestaunen ... aber da der abend so mild war und man so wunderbar auf dem "champ de mars" sitzen und den eiffelturm von unten bewundern konnte, haben wir einem dubiosen fliegenden händler ein, trotz hartnäckigem handeln, überteuertes bier (diesmal die wenig abenteuerliche sorte "kronenbourg 1664") abgekauft und uns inmitten viiieler touristen aus aller herren länder niedergelassen und den kick von bier und pariser flair geniessen können ... quel plaisier ... 




am morgen nach dem frühstück hätte sich herr deluxe dann wohl aber doch am liebsten direkt in das bequeme auto gesetzt um richtung westen ans meer zu reisen ... nur um dem versprechen zu entgehen, mit mir den friedhof "père lachaise" zu besuchen ... wenn schon keine geschäfte, dann doch wenigstens der friedhof, dachte ich ... allerdings unterscheidet sich die attraktivität von boutique- oder friedhofbesuchen bei ihm offensichtlich nur unwesentlich ... so war er denn auch sicherlich insgeheim sehr glücklich, dass wir keinen straßenverkehrsordnungsmäßig eindeutig erlaubten parkplatz gefunden haben ... (mit der auslegung von verkehrsschildern in fremden städten ist das bei männern zu gegebenem anlass wohl so eine sache) ... und weil ich nicht die schuld an einem drohenden abschleppen des neuen wagens samt komplettem reisegepäck tragen wollte (wäre doch der fortgang des urlaubs in nicht unerheblichem maße ungünstig beeinflusst worden), konnte von einem angemessen würdevollen besuch des friedhofs nicht mehr ganz die rede sein ... und so begleitete die gehetzt wirkende ehefrau ein hektisch ausschauender ehemann, der auch nicht wirklich verstehen konnte, warum die gattin nun unbedingt die grabstätte von jim morrison aufsuchen wollte ... ihr könnt euch denken, dass es dazu auch nicht mehr gekommen ist ... 





bonjour tristesse ... und nun warten keine urlaubserinnerungen mehr auf mich, sondern die raue wirklichkeit in form von bügelwäschebergen vor denen ich mich bisher erfolgreich gedrückt habe ... schööön war die zeit ... 

... créer c'est se souvenir ...
(victor hugo)

... merci paris ...

biggi

und noch ein p.s.: weil ein tag in paris in der tat so kostspielig wie eine ganze woche berlin werden kann, hier noch ein kleiner tipp: bei "paul" könnt ihr günstig und gut eine kleinigkeit essen. wir haben in saint-germain leckere quiche, schmackhaften salat und zum nachtisch köstliche zitronen- und schokoladentarteletts genossen ... mit einem getränk für knapp 10,00 bzw. 12,00 euro ... das ist insbesondere für paris in dieser lage ein unglaubliches schnäppchen ... haben wir auch schon bei einem früheren besuch mit dem sohn zwanzig euro für zwei cappuccino nebst cola bezahlen müssen ... und "paul" gibt es auch mal "to go" ... das "anglaise abricot" war ein gedicht ... aber jetzt: au revoir ...

ach, fast hätte ich es vergessen: schaut doch mal hier vorbei:  "my little paris"  ... jede menge information mit witzigen illustrationen ... schööön ... in französisch und auch in englisch ... aber jetzt: à bientot ...